1954
Anfang der 50er Jahre befassten sich die damals politisch Verantwortlichen mit dem Thema „Bau eines Schwimmbades“. Nachdem es zum damaligen Zeitpunkt kaum Schwimmbäder in der Region gab, diente oftmals die Murg als Baderevier. Mit der zunehmenden Verschmutzung der Murg wurde der Wunsch nach einem Freibad immer lauter. Verschiedene Alternativen wurden geprüft und wie aus den Akten zu entnehmen ist, wurde festgestellt, dass z. B. das Fürholzbachtal nicht in Frage kommt, weil dort die Sonne rund 2 Stunden früher untergeht als im Latschigbachtal, was durch entsprechende Beobachtungen am 20. Juli 1953 dokumentiert wurde.
Der Weisenbacher Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 16. Oktober 1952 grundsätzlich einen vorliegenden Vorentwurf genehmigt und Dipl.-Ing. Max Goller aus Gernsbach beauftragt, Planunterlagen für das wasserpolizeiliche und baupolizeiliche Genehmigungsverfahren anzufertigen. Ein erster Kostenvoranschlag des Planers vom 07. Oktober 1952 ging von reinen Baukosten für die Schwimmbecken, die Gebäulichkeiten, die Ausstattung, Begrünung und Umzäunung von 176.399 DM aus. Eine durch die staatliche Lebensmitteluntersuchungsanstalt Karlsruhe am 06. November 1952 durchgeführte Wasseruntersuchung brachte zum Ergebnis, dass das Wasser des Latschigbaches von einer außerordentlichen Qualität und vorzüglich als Badewasser geeignet ist.
Trotz dieser positiven Voraussetzungen vergingen noch fast drei Jahre bis das Latschigbad dann tatsächlich seine Pforten öffnen konnte. Grund hierfür waren vielfältige weitere Untersuchungen, Verhandlungen und Gespräche. So war die Firma Katz & Klumpp AG. mit dem Vorhaben ganz und gar nicht einverstanden, da der Latschigbach das unentbehrliche Fabrikationswasser lieferte und an der verbleibenden Menge und der Qualität des Wassers erhebliche Zweifel gegeben waren. Durchaus verständlich, wenn man bedenkt, dass die ersten Planungen davon ausgingen, dass die Becken einmal wöchentlich vollständig entleert und mit frischem Bachwasser gefüllt werden sollten. Letztendlich kam man jedoch zum Ergebnis, eine Umwälzanlage mit einem Kostenaufwand von ca. 40.000 DM einzubauen, wodurch dann die ursprünglich geplanten periodischen Leerungen und Füllungen des Beckens wegfielen.
Nach entsprechender Ausschreibung der Arbeiten wurde mit der Firma Karl Reif, Bauunternehmung, Forbach-Gausbach, am 04. September 1954 ein Vertrag zum Neubau des Latschigbades in Weisenbach abgeschlossen. Gebaut wurde das Schwimmbadbecken in einer Größe von 50 x 15 Metern und einem Wasservolumen von ca. 1.400 cbm, das Nichtschwimmerbecken mit einem Volumen von ca. 350 cbm sowie das Planschbecken für Kleinkinder. Um auch bei starkem Wasserverbrauch nicht zuviel Wasser dem Latschigbach entnehmen zu müssen, wurde zusätzlich ein Vorhaltebecken mit einem Volumen von etwa 60 cbm gebaut.
26. Juni 1955
Das Weisenbacher Latschigbad wird um 14:00 Uhr eröffnet. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 300.000 DM. Die erste Saison dauert bis Ende September. Die alkoholfreien Getränke sowie die Zuckerwaren werden vom ersten Bademeister Theodor Strobel persönlich verkauft (Gemeindeanzeiger 32/05)
Das Latschigbad wird mit Sprüngen vom 3-Meter-Brett eröffnet. Zahlreiche Bürger von Weisenbach sind bei der Eröffnungsfeierlichkeit anwesend.
Die Badesaison hat begonnen. Bis zur Eröffnung des Schwimmbades wurde in der Murg gebadet, und zwar:
- im Stauwehr der Firma Katzwerke oberhalb der Eisenbahnbrücke
- im Kanal der Firma Holtzmann
- in der „Eichelwoog“ unterhalb vom Bahnhof Au
- im Brandweiher Obertsrot und ab 1952 im Schwimmbad Obertsrot
Lehrer Hatz, der in Au unterrichtete, beginnt schon 1934 bis 1940 gezielt mit dem Schwimmunterricht in der Murg, für die Jugendlichen und Erwachsenen aus Weisenbach und Au.
1985
Nach Ende der Badesaison 1984 wurde nach rund 30jährigem Badebetrieb das Latschigbad in größerem Umfange saniert. Schwimmerbecken, Kiosk, Umkleidebereiche, WC und insbesondere die Technik wurden umgebaut, erneuert und auf den modernsten Stand gebracht. Der Wasserbezug wurde an die Trinkwasserversorgung angeschlossen und so ist es auch heute kein Problem, den gestiegenen Anforderungen an die Badewasserqualität gerecht zu werden.
13. Juli 1985
Das für 1,6 Millionen Mark sanierte Latschigbad wird wieder eröffnet. Durch einen mutigen Sprung vom 3 m-Turm wird durch Bürgermeister Gerhard Feist das Schwimmbad offiziell in Betrieb genommen.
Die Schlüsselübergabe im Latschigbad
Eröffnungssprung von Bürgermeister Gerhard Feist
13. August 2005
Schwimmbadfest anlässlich des 50-jährigen Bestehens war ein voller Erfolg
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Latschigbades Weisenbach veranstaltete der Turnverein Weisenbach in Zusammenarbeit mit der Volksbank Baden-Baden – Rastatt eG am Samstag, 13. August 2005 das 3. Weisenbacher Schwimmbadfest.
Petrus hatte ein Einsehen und so konnten die zahlreichen Besucher bei herrlichen Temperaturen das Fest in vollen Zügen genießen. Bürgermeister Toni Huber gab den Festbesuchern einen kurzen Rückblick über die Eröffnung des Bades im Jahr 1955 und machte gleichzeitig Ausführungen zu der heutigen Situation des Latschigbades. Er zeigte sich sehr zufrieden über den technischen Zustand des Bades und der Beliebtheit über die Gemeindegrenzen hinaus. Gleichzeitig konnten sich Bürgermeister Huber sowie Bademeister Volkmar Woßmann über eine Spendenübergabe aus den Händen des Zweigstellenleiters der Volksbank Baden-Baden – Rastatt eG, Gerhard Egner, von 500 Euro freuen.
Nach dem Fassanstich gab er dann das Fest für die zahlreichen Gäste frei. Der Turnverein Weisenbach mit seinen über 20 Helfern und die Volksbank Baden-Baden – Rastatt, als ständiger Mitorganisator dieser Feste, hatten sich auch zum diesjährigen Schwimmbadfest wieder einiges einfallen lassen, um bei den Besuchern keine Langeweile aufkommen zu lassen.
So sorgte dieses Jahr zum ersten Mal das „Bull-Riding“ bei den Zuschauern für köstliche Unterhaltung. Auch unser „Ortsoberhaupt“, Bürgermeister Toni Huber, musste sich dabei gleich als Erster unter Beweis stellen. Doch nicht nur das „Bull-Riding“ hielt die Besucher auf Trapp; es wurde ein Boule- und Beach-Volleyballturnier veranstaltet sowie ein Quiz, bei dem man die „grauen Zellen“ mächtig anstrengen musste. Ein Highlight war der Auftritt von Zauberer Monsieur Martinique (Michael Kurz), der nicht nur für leuchtende Kinderaugen sorgte, sondern auch die erwachsenen Zuschauer begeisterte.
Die Gemeinde Weisenbach bedankt sich sehr herzlich bei den Mitgliedern des Turnvereines Weisenbach sowie der Volksbank Baden-Baden – Rastatt eG für die Organisation und Durchführung dieses gelungenen Schwimmbadfestes. Das Weisenbacher Latschigbad kann in diesem Jahr auf das 50jährige Bestehen zurückblicken.
Auch wenn der Sommer 2005 eher „durchwachsen“ ist und keine Rekordbesucherzahlen zu erwarten sind, so erfreut sich das Latschigbad nach wie vor großer Beliebtheit.
Berichte: Gemeindeanzeiger Weisenbach